nachhaltiger Kaffeehandel

Gastbeitrag von Petra Müller

Im Kaffeehandel gibt es eine Reihe anerkannter Gütesiegel die meist ähnliche Ziele verfolgen, jedoch verschiedene Schwerpunkte setzen. Im Kern verfolgen diese eine nachhaltigere, ökologischere Anbauweise in den Herkunftsländern, humanitäre Unterstützung in wirtschaftlicher Hinsicht bei den Kaffeebauern, welche leider allzu häufig das schwächste Glied in der Kette des Kaffeehandels darstellen und eine allgemein geringere Umweltbelastung des Gesamthandels.

Bild: Fotolia 71017545 | Sabine Hürdler
Bild: Fotolia 71017545 | Sabine Hürdler

Die Art und Weise, wie diese Ziele erreicht werden können dabei grundverschieden sein, leisten jedoch alle ihren eigenen Beitrag zu nachhaltigerem Kaffeehandel und menschenwürdigeren Arbeitsbedingungen.  Als zusätzlicher Nebeneffekt der ökologischen Anbaumethoden, ergibt sich letztendlich auch für den Verbraucher hierzulande die Sicherheit, dass die Kaffeebohnen frei von Schadstoffen sind und ermöglicht obendrein auch eine bessere Geschmacksentfaltung der Bohnen, sofern diese unter optimalen Bedingungen geröstet wurden.

 

Vorteile regional erzeugter Kaffeealternativen

Zugegeben, es gibt nicht viele „echte“ Kaffeealternativen, welche in Europa produziert werden können, da die klimatischen Bedingungen hierfür nicht geeignet sind. Allerdings verdient die, meiner Meinung nach, prädestinierteste Alternative eine eigene Erwähnung, da dieser bisher ein noch zu geringer Bekanntheitsgrad zuteil wurde.

 

Ich spreche von dem aus der Süßlupine gewonnenen Lupinenkaffee, welcher aromatisch sehr nahe an den Geschmack eines echten Kaffees herankommt und darüber hinaus auf natürliche Weise frei von Koffein und Gluten ist, sowie kaum Säure enthält.

 

Die weiteren, sich auf den regionalen Anbau begründenden Vorteile, liegen auf der Hand: Die Rohware musste weder eine Reise um den halben Globus auf sich nehmen, noch lassen sich deren Anbaumethoden, oder der Umgang mit den Arbeitern, die uns die ungerösteten Samen zur Verfügung stellen, verschleiern.

Mit dem Lupinenkaffee steht uns also eine wohlschmeckende, CO²-freundliche und in Ihrer Herkunft vollumfänglich transparente Kaffeealternative zur Verfügung, die als solche dem nachhaltig orientierten Kaffeetrinker ein Versuch Wert sein sollte.

 

Bewusst werden über das eigene Konsumverhalten

Schlussendlich lassen sich die Schattenseiten des Kaffeehandels nicht gänzlich ausmerzen. Jedoch gibt es zur Verringerung dieser noch reichlich Potenzial, welches sich zu einem wesentlichen Teil im Konsumverhalten begründet.

 

Der Morgenkaffee ist inzwischen in Deutschland so alltäglich wie der Gang in die Dusche, oder der Blick in den Spiegel. Diese Gewohnheit stellt ein kritisches Hinterfragen der Herkunft der in Flüssigform zugeführten Kaffeebohne in den Hintergrund und stellt somit die Weichen für einen verschwenderischen Umgang mit eben dieser.

 

Wer sich jedoch der Komplexität des Kaffeehandels, angefangen von den vielen Arbeitsteiligen Schritten, die auf einer Kaffeeplantage entstehen, über den weitläufigen Import, bis hin zum sorgfältigen Röstverfahren im Importland, bewusst wird, sollte erkennen, warum es sinnvoll ist den eigenen Konsum zurückzuschrauben und stattdessen hochwertigen und ethisch unbedenklichen Kaffee in geringeren Mengen zu sich zu nehmen.

 


Die Autorin Petra Müller ist Inhaberin einer Kaffeerösterei in Bayern. Als seit jeher überzeugte Kaffeeliebhaberin, die sich gleichzeitig über die Folgen von konventionellem Kaffeehandel, sowohl auf Umwelt, als auch auf den Menschen, sehr bewusst ist und einen nachhaltigeren Handel bevorzugt, entschloss sie sich, die Kombination dieser beiden Zielsetzungen in Form einer Bio-zertifizierten Kaffeerösterei im Jahre 2010 zu verwirklichen.

 

 

"Vor allem durch die schiere Größe des Kaffeehandels sehe ich dort enormes Potenzial, nachhaltig auf Umwelt und Gesellschaft einzuwirken. Ich möchte hier Anstöße über einen Wandel beim Konsum von Kaffee liefern und dessen Vorteile benennen."

 

Weitere Informationen: www.cafe-peru.de

Petra Müller, Inhaberin einer Kaffeerösterei
Petra Müller, Inhaberin einer Kaffeerösterei