KEINE POWER? KENNST DU AKUPUNKTUR ?

Artikel von Barbara Schumann, Heilpraktikerin

Fast alle meine Patientinnen kommen mit körperlichen Symptomen in meine Akupunktur-Praxis und erwarten Heilung oder Linderung ihrer Beschwerden. Dabei geht es oft um Rückenschmerzen, Migräne, Verdauungsbeschwerden, Zyklusschmerzen bis hin zum unerfüllten Kinderwunsch. Ich akupunktiere die Patienten gemäß meiner Anamnese. Dabei gibt es kein allgemeingültiges Rezept, denn jedes Nadelprotokoll erstelle ich individuell. Nach wenigen Behandlungen erhalte ich fast immer die gleiche Auskunft: „Die Beschwerden sind viel besser – und ich fühle mich aktiver, habe mehr Energie und bin viel ausgeglichener!“

Der Zusammenhang ist frappierend: Die Akupunktur führt bei nahezu allen Patienten zu mehr Kraft und Lebensmut. Aber wie kann es sein, dass sich durch nur wenige Interventionen mit diesen kleinen Nadeln der Energie-Zustand bei den Patienten verbessert, unabhängig von den individuellen Beschwerdebildern?

Dies kann ich Ihnen mit der Philosophie der Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) erklären.

Die chinesische Medizin spricht von der „Fünf-Elemente-Theorie“, der jeweils bestimmte Organpaare zugeordnet werden. Die Energie soll kontinuierlich von einem Element zum anderen fließen, dieses mit Energie versorgen und dazu beitragen, dass alle Elemente im Gleichgewicht sind. Das sollte der gesunde Normalzustand sein.

Doch durch unseren Lebensstil haben wir oft verlernt, frühzeitig auf unseren Körper gut zu achten, Signale wahrzunehmen. Wir funktionieren so lange, bis es nicht mehr weiter geht und eine Qi-Stagnation eintritt. (syn. beeinträchtigter Energiefluß)

Ein Beispiel für eine Qi-Stagnation habe ich in nachfolgenden Schaubilder dargestellt, das ich Ihnen kurz erklären möchte. Hier sind die Fünf Elemente dargestellt, denen jeweils Organpaare zugeordnet werden. Das Qi fließt gemäß der roten Pfeile. Staut sich die Energie z.B. im Leber/Gallenblasenmeridian durch viel Stress, kommt es z.B. zu Schlafstörungen. Diese beeinträchtigen den Herz- und Dünndarmmeridian. Die Folge ist Heißhunger durch einen erhöhten Energiebedarf. Man greift zu Fertiggerichten, Pizza etc. das unser Immunsystem schwächt.  Ein schlechtes Immunsystem beeinträchtigt die Fruchtbarkeit, den Kinderwunsch. 

Sie alle kennen Energie-Störungen: Schlaflosigkeit, ständige Müdigkeit und ein schlechtes Immunsystem. Dies kann dazu führen, dass wir uns erschöpft und antriebslos fühlen, ständig krank sind und einfach nicht so fit sind, wie wir es gerne wären.  Häufig höre ich Sätze wie „Naja, ich bin ja auch schon 45 Jahre alt, da ist das doch normal“ oder „Ich habe so viel Stress im Büro, dass ich keine Zeit habe, mich um mich zu kümmern“! Aus meiner Sicht ist das ist nicht normal und so viel Zeit für sich muss einfach sein! Wir haben uns an diese Zustände gewöhnt, die sich schleichend eingestellt haben, Wir beuten unseren Körper regelrecht aus und verbrennen wertvolle Ressourcen. Unser Körper ist ein Wunderwerk und repariert sich so lange, bis er nicht mehr kann. 

Für uns ist es völlig selbstverständlich, dass unser Körper funktioniert. Erst wenn unsere Energie-Balance in ein starkes Ungleichgewicht gerät, werden wir aufmerksam. So berichten mir Patientinnen z.B. von ihrem unerfüllten Kinderwunsch und all den Anstrengungen, die sie bislang unternommen haben, um das Babyglück endlich zu erfahren. Alle Beteiligten sind ratlos, weil organisch alles in Ordnung ist.

Ich stelle dabei immer wieder fest, dass es an der fehlenden Energie liegt. Durch Akupunktur sorge ich dafür, dass die Energie wieder frei fließen kann. So sind viele meiner Patientinnen nach kurzer Behandlungszeit schwanger und eine ganze Wand in meiner Praxis hängt voll mit Fotos von glücklichen Babies.

Gezielte Interventionen durch Akupunktur tragen dazu bei, den Stress zu reduzieren. Dadurch werden langanhaltende Stresshormone abgesenkt. Der Körper erfährt durch die Akupunktur ein sogenanntes Reset, was Sie alle vom PC kennen: Wenn Sie Ihren PC neu gestartet haben, laufen die Programme wieder einwandfrei. Auf körperlicher Ebene bedeutet das eine Reduzierung der Stresshormone im Körper. Dann ist unser Parasympathikus, unser Entspannungsnerv, aktiv und sorgt für Ruhe, Wohlbefinden und lädt unser Energie-Akku wieder auf. Bei einem regelmäßigen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung bleiben wir gesund und fit.

In der Chinesischen Medizin gibt es zwei Formen der Energie.

Die erste Variante ist das sogenannte vorgeburtliche Qi (Ursprungs-Qi), das wir durch die Geburt von unseren Eltern als sogenannte Energie-Reserve erhalten. 

Die zweite Variante ist das nachgeburtliche Qi, das wir täglich benötigen, um unseren Energiekreislauf aufrecht zu erhalten. Das nachgeburtliche Qi können wir stärken und erhalten durch vielerlei Maßnahmen:

• die richtige Ernährung
• eine gesunde, tiefe Atmung für eine gute Sauerstoffversorgung
• ausreichend Schlaf und 
• genügend Sonnenlicht (bzw. Vitamin D3)
• Entspannung und Meditation sind auch sehr hilfreich

Das nachgeburtliche Qi muss regelmäßig aufgefüllt werden, damit es alle Organsystem versorgen kann. Essen wir falsch, führen ein stressiges Leben ohne regelmäßige Entspannung, wird auch das vorgeburtliche Qi – unsere Energiereserve, angezapft, die sich immer mehr verringert.  Falsches Essen wäre z.B. Essen unter Stress, viele Fertigprodukte, Pizza oder zu viel Kaffee.

Sie merken die Auswirkungen dann ganz deutlich daran, dass Sie erschöpft sind, müde, antrieblos, lustlos. Meine Patienten sprechen dann von einem Gefühl, als laufe ihr Akku leer. Und umso mehr freue ich mich, wenn sie mir nach wenigen Behandlungen berichten und ich Sätze wie diese höre: „Frau Schumann, das ist, als liege ich während ihrer Behandlung wie am Aufladegerät; Sie sind mein Jungbrunnen oder ich fühle mich hier wie im Urlaub“.

Was soll man essen, um seine Energie zu stärken? Die Antwort ist für jeden Patienten individuell. Vereinfacht kann man sich an folgende Regel halten: Achten Sie auf Ihren aktuellen Zustand. Ist mir warm, esse ich vermehrt kühlende Nahrung, ist mir kalt (meistens ein Frauenthema), esse ich mehr wärmende Nahrung. Wärmend ist immer das, was bei uns im Herbst/Winter wächst: Knollenfrüchte, Eintöpfe, warme Tees und Getränke. Kühlend ist all das an Nahrung, was wir aus den mediterranen Ländern kennen und was dort auch im Sommer gegessen wird: Tomaten, Zucchini, Auberginen, Blattsalate, Mozzarella etc. Der Körper meldet sich rechtzeitig und teilt uns mit, dass ihm was fehlt, dass seine Reserven zu stark verbraucht werden. Diese Anzeichen müssen wir nur erkennen und umsetzen. 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:

• Giovanni Maciocia: „Die Praxis der Chinesischen Medizin“
• Gesunde Rezepte: https://diepause.at/ernaehrungsberatung-nach-tcm/gesunde-rezepte/