Fasten als Entschleunigung in der Adventszeit

123rf.com Bild 82956415 | Thammarat Suprirattana
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Adventszeit – überall öffnen die Weihnachtsmärkte. Es duftet nach Glühwein, Bratwurst und Weihnachtsplätzchen. Im Radio laufen die ersten Weihnachtslieder und die Vorfreude auf Weihnachten steigt.

Doch die Adventszeit hat in unserer heutigen schnelllebigen Zeit leider ihre Ruhe und Besinnlichkeit verloren. Eine Weihnachtsfeier jagt die nächste. Die Plätzchen für das Schulfest müssen gebacken und die Weihnachtsgeschenke besorgt werden. Meist fallen dem Chef kurz vor den Weihnachtsfeiertagen spontane Projekte ein, die keinen Aufschub dulden. Kommt Ihnen das bekannt vor?

 

 

Warum sich in diesem Jahr nicht einmal eine Auszeit nehmen? Ein paar Tage Fasten kann helfen, von „außen“ auf diesen ganzen „Weihnachtswahnsinn“ zu blicken und Strategien zu entwickeln, die Vorweihnachtszeit zu entschleunigen.

 


Artikel von Karin Starkloff, Heilpraktikerin



Was ist Fasten überhaupt?

Das Fasten im Advent ist keine Erfindung der Neuzeit. Das Adventsfasten wurde wahrscheinlich um das 4. Jhdt. von der Kirche eingeführt, um sich auf die Geburt Christi vorzubereiten. Seit ca. 1917 gehört es in der katholischen Kirche nicht mehr zum festen Bestandteil der Adventszeit, während es in der orthodoxen Kirche (hier Philippus Fasten) bis heute praktiziert wird.

 

Fasten ist kein Hungern und es ist keine Diät. Es geht vielmehr darum, bewusst auf Nahrung oder bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Dies hilft, den Körper bei der Entgiftung zu unterstützen und dem Darm eine Erholungspause zu gönnen. Fasten ist außerdem eine gute Basis für eine geplante Ernährungsumstellung.

Aber man darf dabei nicht vergessen, dass es auch eine enorme Umstellung für den Stoffwechsel bedeutet. Fasten ist definitiv nichts, was man schnell mal zwischendurch erledigen kann. Eine gute Vor- und Nachbereitung sind unerlässlich.

 

Zum Fasten gehört auch der bewusste Verzicht auf jegliche Medien. Dadurch bekommt man die wunderbare Gelegenheit, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Wie wäre es mit einem Spaziergang in der Winterlandschaft. Sie könnten aber auch meditieren, ein entspannendes Bad nehmen oder sich schönen Dingen wie Büchern oder Musik widmen.

Nutzen Sie diese besondere Zeit, bestimmte Dinge in ihrem Leben kritisch zu hinterfragen. Wie geht es mir mit meinem Leben? Was und wer macht mich glücklich, was und wer macht mich unglücklich? Gehe ich mit meiner Gesundheit wertschätzend um? Sind mir die Grenzen meiner emotionalen und physischen Kapazität bewusst?

Gerade in der sehr stressigen Vorweihnachtszeit kann solch eine Auszeit und die Beschäftigung mit vielleicht auch schwierigen Themen eine Befreiung sein.

 

Wer darf alles Fasten?

Fasten dürfen generell alle gesunden und erwachsenen Menschen. Kinder, Schwangere und Stillende sollten nicht fasten, da hier die Nährstoffe dringend für das Wachstum und die Entwicklung benötigt werden und die während des Fastens verstärkt ablaufende Entgiftung dem Kind schaden könnte. Folgende Personengruppen sollten ausschließlich nach Rücksprache mit Ihrem Arzt und nur unter medizinischer Anleitung fasten: Menschen mit einer Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mell. Typ 2, Gicht oder Rheuma. Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen. Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion. Personen mit Depressionen. Menschen mit einer Immunschwäche. Personen mit einer Krebserkrankung und Menschen mit einer Essstörung wie Bulimie oder Esssucht.

 

Welche Fastenart ist die Richtige?

Welche Fastenart für welche Personen geeignet ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Entscheiden Sie sich für die Fastenart, die sie spontan am ehesten anspricht. Informationen über verschiedene Fastenarten findet man problemlos im Internet. Inzwischen gibt es auch eine reichhaltige Auswahl an Büchern, die sich mit dem Thema Fasten beschäftigen.

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Hier eine Auswahl an Fastenarten, die gut für zu Hause geeignet sind:

  • Buchinger Fasten,
  • Hildegard Fasten,
  • Basenfasten,
  • Ayurvedisches Fasten,
  • Suppenfasten,
  • Fasten mit grünen Smoothies.

Das Heilfasten (früher sog. Null Diät) eignet sich für Menschen, die bereits schon einmal gefastet haben. Fastenneulinge sollten das Heilfasten nur unter Anleitung durchführen, da hier die Gefahr einer Fastenkrise bei unsachgemäßem Vorgehen sehr hoch ist. Obst- oder Saftfasten ist durch den großen Anteil an Fruktose für den Darm und die Leber sehr belastend und sollte maximal für 1-2 Tage durchgeführt werden. Das FX-Mayr Fasten eignet sich eher für den stationären Aufenthalt, da ein wesentlicher Bestandteil dieser Fastenkur eine bestimmte Art der Bauchmassage ist, die von erfahrenen Kräften durchgeführt werden muss. Generell sollte nicht länger als drei Wochen am Stück gefastet werden.

 

Wie faste ich?

Nehmen Sie sich Zeit und setzen Sie sich nicht unter Druck! Wenn es in diesem Jahr nicht klappen will, dann eben im nächsten Jahr. Wenn Sie nicht so lange durchhalten wie vorgenommen, brechen Sie ab! Sie müssen nicht fasten, Sie dürfen fasten.

 

Beschäftigen Sie sich im Vorfeld ausführlich mit der von Ihnen gewählten Fastenart. Vielleicht finden Sie eine Fastengruppe, der sie sich anschließen können. Informieren Sie Ihre Familie über ihr Vorhaben, auch wenn alle Sie für völlig übergeschnappt halten, in der Adventszeit zu fasten. Planen Sie, wie lange sie fasten möchten und kaufen Sie alle benötigen Utensilien vorher ein (Irrigator, Glaubersalz, Kräutertees, Lebensmittel je nach Fastenart).

 

Wenn möglich, nehmen Sie sich für das Fasten für ein paar Tage eine Auszeit. Dadurch können Sie den Entspannungseffekt maximieren. Sollte dies nicht möglich sein, achten Sie darauf, nur die unbedingt erforderlichen Tätigkeiten durchzuführen und die freie Zeit für Ihre Entspannungsphasen zu nutzen!

Erstellen Sie einen Fastenablaufplan, auf dem Sie die geplanten Mahlzeiten, die Art und Menge der Getränke, die Abführtage, Bewegungs- und Entspannungseinheiten vermerken.

 

Er ist als Ihre persönliche Hilfestellung und Leitlinie gedacht, insbesondere, wenn sie das erste Mal fasten.

Ein paar Tage vor Beginn des Fastens sollten Sie Kaffee, schwarzen / grünen Tee, Alkohol, Zigaretten und Zucker langsam reduzieren, um nicht während des Fastens in einen Entzug zu kommen. Während des Fastens besteht ein strenges Verbot dieser Genussmittel. Bitte verzichten Sie während des Fastens auch auf alle Nahrungsergänzungsprodukte und trinken Sie weder kohlensäurehaltige Getränke noch Früchtetees. Heilerde Kapseln helfen bei der Entgiftung und können eingenommen werden.

 

Halten Sie unbedingt die Entlastungs-, Abführ- und Aufbautage ein. Sie helfen dem Körper, sich auf die Fastenzeit einzustellen und schützen Darm und Stoffwechsel nach dem Fasten vor plötzlicher Überlastung.

Leichter Sport wie Yoga, Wandern oder moderates Walken ist während des Fastens absolut empfehlenswert um einen Muskelabbau zu vermeiden. 

 

Fangen Sie mit dem Fasten am Besten an einem Wochenende an, da Sie dadurch Ruhe und Zeit für das Abführen haben. Das Abführen, so unangenehm es auch erscheinen mag, mindert das Hungergefühl und entlastet den Darm. Falls Sie einen Einlauf machen möchten, verzichten Sie bitte auf alle Zusätze und verwenden Sie körperwarmes Wasser. 

 

Sollte es zu einer sogenannten Fastenkrise mit Kopf-, Zahnschmerzen, Schwindel oder ähnlichem kommen hilft es, viel zu trinken (stilles Mineralwasser oder Kräutertees) oder einen langen Spaziergang an der frischen Luft zu machen. 

 

Nehmen Sie sich Zeit für die „Kopfarbeit“ und lassen Sie dabei aufkommende Gedanken zu, ohne sie direkt zu bewerten. Betrachten Sie Ihre Gedanken vielmehr wie ein Außenstehender. Danach sieht man viele Dinge sehr viel gelassener.

 

„Was die Augen für die äußere Welt sind, das ist das Fasten für die innere." (Ghandi)

 

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine entspannte Adventszeit.

Artikel von Karin Starkloff
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