Chlorophyll. Das grüne Blut.

Frank Jester

Broschiert: 112 Seiten
Verlag: Marina Jester Verlag (1. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3943453014
ISBN-13: 978-3943453010

Warum das Gras grün ist (und unerhört gesund), fand Richard Willstätter heraus. Als Lohn dafür gab es den Nobelpreis. Kernbotschaft: Ohne Chlorophyll ist das Leben von Mensch und Tier schlichtweg undenkbar. Frank Jester, Arzt und Zahnarzt mit Praxis in Hamburg, hat diese Erkenntnis aufgenommen, durchdekliniert und zu einem frischen Faktenfeuerwerk komprimiert. Es ist voller überraschender und dennoch logischer Zusammenhänge aus unserer Ernährungsrealität. Das zweite Buch des "Eisdoktors" punktet wiederum mit allseits verständlicher und bildhafter Darstellung, ohne dabei den wissenschaftlichen Hintergrund aus den Augen zu verlieren.



Frank Jester mit einem Gastartikel zu seinem Buch:

 

Ob als Green-Smoothie, Phyto- oder Chlorophyll-Getränk, das grüne Wunder umspült Geist, Körper und Zelle. In Ermangelung der vier Mägen einer Kuh, ist es uns schwerlich möglich die das Chlorophyll umhüllende Cellulose zu verdauen. Die Wiederkäuer tun sich da leichter. Ihnen helfen kleine Bakterien bei der enzymatischen Zersetzung des Polysaccharids Cellulose. Wenngleich die bei deren Arbeit freiwerdenden Gase, Methan und Kohlendioxid durch Aufstossen an die frische Luft gelangen und am Treibhauseffekt beteiligt sind. Warum tritt man ungern in einen Hundehaufen, verwendet Kameldung dagegen sogar zum Fladenbrot backen? Fleischfresser brauchen in Ihrem Darm die Fäulnisbakterien zur Zersetzung der Fleischfasern, Pflanzenfresser dagegen die vielfachzucker-zersetzenden Bakterien und Hefepilze. Unsereins schafft immerhin die Glukose aus der Stärke zu verdauen. Das macht uns Reis, Mais und Kartoffeln so schmackhaft. Der harten Pflanzenzellulose können wir kein Paroli bieten. Frisch gepflückte Blätter, zu empfehlen sind hier Birkenblätter, Löwenzahn, Ginko und Basilikum geben nach gründlichem Kauen ihren schmackhaften Saft frei.

 

Wenngleich der umhüllende Vielfachzucker wieder ausgeschieden wird, so nutzen wir doch die Bitterstoffe, Aromastoffe, den Blattsaft sowie das Chlorophyll für unser Wohlbefinden.

Ein Wehrmutstropfen bleibt uns noch: Ein geringer Teil der Cellulose wird durch zellulasebildende Dickdarmbakterien im aufsteigenden Colon abgebaut. Gleiches ist beim Pferd und bei Vögeln nachgewiesen. Der Überschuss beflügelt als Ballaststoff unsere Darmmotorik und verhindert die im Alter lästige Verstopfung. Also leben wir getreu der Regel, zweimal so viel grüne Nahrung zuzuführen im Vergleich zu brauner, erhitzter Kost, sollte man unter Übersäuerung leiden. 

 

Versuche mit Zooaffen und in Freiheit lebenden Affen zeigten, dass die Verzehrmenge an Blättern im Zoo zehnmal über der in freier Wildbahn lag. Der Grund: Geh in Deinen Discounter um die Ecke einen Kopfsalat kaufen und Du wirst Bescheid wissen. Die Schnellwachssalate, zumeist aus Gewächshäusern und in Massenkolonien angezüchtet, enthalten sehr wenig appetitzügelnde Bitterstoffe. Dem Blattsalat fehlt sogar fast jeglicher Geschmack. So erfreuen sich Salatsaucen jeglicher Couleur größter Beliebtheit, durch viel Zucker und Aromastoffe. Eine Hand voll Birkenblätter, zuvor abgespült und mit 300 Meter Abstand zu Schnell- und Hauptstrassen gepflückt, vermögen den Hunger durch ihre Bitterstoffe nachhaltig für zwei bis vier Stunden zu stoppen.

 

Probiert es einmal aus und nach einer anfänglichen Aversion wird man Appetit auf mehr verspüren. Ein fleischfressender Löwe reißt sich zuerst durch zu den grünen Innereien der Antilope. Diese ihm so schmackhaften Gedärme enthalten, richtig, die wunderbaren Bakterien, Enzyme und Verdauungssäfte zum Cellulosespalten. Manch ein Stadthund beißt instinktiv ins Gras und kaut genüsslich darauf herum, was seinen Besitzer oft den Kopf schütteln lässt. Der kluge Hund weiß jedoch warum.

 

Wann gab es bei Euch zuletzt richtig etwas Grünes auf dem Teller?