Warum die Pizza heilt und die Karotte tötet

Gastartikel von Phoebe Preiß

Bild: 123rf.com 43629143 | Maxim Tatarinov
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Was? Die Pizza heilt?

 

Nun ja… schauen wir uns unseren bisherigen Alltag an. Wie sieht denn so ein Vormittag aus:

  • früh aufgestanden,
  • kurze Katzenwäsche,
  • im Schlafanzug die Kinder wecken,
  • Frühstück machen (für die Kinder),
  • noch schnell die Hausaufgaben kontrollieren,
  • einen Kaffee im ToGo-Becher einpacken
  • und auf dem Weg zur Arbeit mal kurz einen Müsliriegel zwischen die Zähne stecken, damit wir es bis zur Mittagspause aushalten…

Die Mittagspause hat 20 Minuten, die Fertigpizza ist schnell reingestopft, weil wir ja noch mit den Rauchern unten auf dem Hof ratschen wollen…

 

Nach ein paar Jahren kommt dann das böse Erwachen: Die Hosengröße ist um 4 Nummern gewachsen, die Haut ist schal und weiß, die Fingernägel spröde und irgendwie hat man schon lange keine richtige Energie mehr.

 

Also was tun? 

 

Wir machen eine Ernährungsumstellung!

 

Das ist toll!

 

Anstatt Pizza gibt es nun nur noch Gemüsebacklinge und der Müsliriegel ist zur Karotte geworden.

Wir sind stolz, diesen Schritt geschafft zu haben...eine Woche lang macht es sogar Spaß…

 

Naja, eigentlich sollte es ja eine dauerhafte Umstellung sein, aber irgendwie haben wir uns das echt anders vorgestellt. Irgendwie einfacher, leckerer oder spaßiger…

 

Die Energie ist jetzt komplett weg, nicht einmal mehr die Mittagspause macht Spaß.

 

So wird das ganze noch ein paar Wochen durchgezogen und nach spätestens einem Monat gibt es ENDLICH wieder eine Pizza!!! (Die Kollegen hatten ja auch schon alle gelacht!)

 

Die Karotte hätte uns auf Dauer in eine tiefe Depression gestürzt und die erste Pizza nach diesem harten Monat hat uns wirklich wieder seelisch auf die Beine gestellt!

 

Haben wir bei der Aktion irgendetwas vergessen? JA! Unsere Seele, unsere Psyche, unser gesamtes ICH.

 

Jetzt, gerade in der aktuellen Zeit, merken wir ganz langsam, was es heißt, sich mit an den Frühstückstisch zu setzen.  Auf einmal beginnen wir uns auf das zu konzentrieren, was dort auf dem Teller liegt. Ganz langsam kommt es uns in das Bewusstsein, wann wir Hunger haben, was das für ein Gefühl ist und wie sich “Satt” anfühlt.

 

Das hatten wir total vergessen, weil unsere Aufmerksamkeit ständig auf die Uhr und den Terminkalender gerichtet war.

 

Die selbstgebackene (!!) Pizza zum gemeinsamen Mittagessen erfrischt auf einmal.  Wir bekommen einen Energieschub, weil wir uns an der Gesellschaft unserer Familie erfreuen. (Was? Die Tochter hat schon einen Freund? - Ja, sie hatte mal etwas erwähnt, aber wir haben nicht hingehört…)

 

...und wenn wir nun durch den Garten schlendern (weil wir ja aktuell nicht arbeiten dürfen) und in unsere Karotte beißen, merken wir erst, welches Aroma sie hat. Wie uns ihre Frische mit Energie speist und uns aufwachen lässt.

 

Achtsamkeit ist der Schlüssel

 

Jetzt haben wir Zeit zu überlegen, wie es weitergehen soll. Werden wir wieder in unseren alten Alltagstrott zurückkehren und die schnelle Fertigpizza reindrücken, nur um unseren Körper irgendwie zu nähren, oder nutzen wir diese Zeit um in uns zu kehren, um zu überlegen und zu lernen, was man anders machen könnte?

 

Vielleicht werfen wir nun doch einmal einen Blick in den Bioladen, suchen uns tolle Rezeptideen aus dem Internet und backen gemeinsam mit unseren Kindern eine wundervolle, bunte Vollkornpizza und kreieren mit Spaß und Hingabe eigene, gesunde Müsliriegel.

 

 

In diesem Sinne wünsche ich fröhliches Experimentieren!


Gastartikel von Phoebe Preiß

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